
Gestern Abend habe ich das Nachtcafe auf SWR gesehen und die Schauspielerin Siemoneit-Barum war in der Sendung.
Insgesamt ging es um das Thema Prägung der Kindheit/ Bindung und Bindungstrauma.
Da ich als traumasensibler Coach arbeite war es mal im ersten Moment beruflich ansprechend, die Geschichten der Menschen zu hören und wie sie daraus ihr Leben gestalteten/ gestalten.
Doch passend zu meiner eigenen aktuellen Situation fand ich die Aussage von Frau Siemoneit Barum zum Thema Mutter-Sein.
Ich gebe es grob wieder:
Zur Geburt wird einem gratuliert, das Baby süß gefunden, es wird einem auch gesagt, dass es auch mal schwierig wird. Was einem nicht gesagt wird ist, dass es ein Leben voller Liebe, voller Freude, voller Sorgen, voller Herzschmerz und vielem mehr wird, was niemals endet.
Auch wenn die Kinder irgendwann erwachsen sind.
Ich persönlich habe meine Tochter von dem Moment an, dass ich wusste, dass ich schwanger bin, geliebt. Ich habe jeden Moment ihres Aufwachsens geliebt und so auch begleitet. Und ich tu es noch immer. Ich liebe es, sie zu beobachten, wie sie immer eigenständiger wird und ihr Leben führt.
Natürlich gab es auch Momente, die für uns schwieriger waren, in denen es Auseinandersetzungen gab. Und ja auch heute noch gibt es unterschiedliche Meinungen/ Haltungen zu manchen Dingen.
Doch was ich ganz tief in meinem Herzen fühle, ist eine tiefe Liebe und ein enges Band.
Dieses Band hat auch nie einen Riss bekommen. Ich habe meine Tochter oft als meine Lehrmeisterin gesehen. Ich durfte mit ihr als Mutter, Frau und Mensch wachsen, wie auch sie mit mir vom Baby zu einer jungen Frau und Mensch heranwachsen durfte.
Vor 1 Monat ist mein Kind ausgezogen und für mich ist damit klar: Von nun an ist sie nicht mehr in meinem / unseren zu Hause daheim. Sie hat nun ihr eigenes Daheim.
Von nun an wird sie zu Besuch kommen.
Bevor dieser Schritt kam, war in meinem Kopf immer die Fantasie, dass ich ihr ihr Zimmer auf jeden Fall bewahre. Sie soll immer die Möglichkeit haben, zurückkommen zu können. Ich werde ihr Zimmer nicht gleich neugestalten.
Ich glaube, als es noch nicht klar war, dass sie auszieht, ist das auch immer so eine Form von Festhalten gewesen, ihr und mir Sicherheit geben.
Und nun durfte ich als Mama, die 11 Jahre mit ihr allein gelebt habe, den Prozess des Loslassens durchlaufen. Ein spannender Prozess, mit dem ich so nicht gerechnet habe und auf den ich so nicht vorbereitet war.
Eine Mischung aus Freude für sie. Mit Unterstützung zum Einrichten der Wohnung, in Gesprächen für sie da sein; Mitfiebern ob es klappt; sie und ihren Freund die Organisation allein machen lassen; absolut zu vertrauen, dass die Zwei ihren Weg gehen.
Und parallel durfte ich mich damit anfreunden, die Wohnung nun für mich und die Katzen zu haben. Damit, dass sich meine Rolle als Mutter nun verändert.
Uuuund ich durfte mein Gefühl dazu verändern, das Kinderzimmer frei und leer zu lassen für den Notfall.
Nach 3 Monaten innerlicher Auseinandersetzung wagte ich mich an die Planung und letztes Wochenende auch an die Umsetzung, das Kinderzimmer zu meiner Wohlfühloase zu machen.
Innerlich immer mal wieder mit dem Gedanken: Nehme ich meinem Kind damit Sicherheit, jederzeit zurückkommen zu können? Nein, denn man kann Zimmer immer wieder neu gestalten/ verändern.
Und was habe ich mir nun aus dem Kinderzimmer gemacht? Ein Zimmer für mich und all meine inneren Anteile. Es sind Bücher für die Erwachsene , neugierig lernende Maren, ein Fernseher mit verschiedenen Apps für Filme in allen Lebenslagen, mein gemütliches Bett, Kerzen, verschiedene Kuschelschlafplätze für die Katzen und als nächstes kommt noch eine tolle Schaukel, da ich es unglaublich liebe zu schaukeln. Gewiegt zu werden.
Ich bin gespannt auf diesen neuen Abschnitt in meinem Leben, Irgendwie ja auch meine 2. Lebenshälfte.
Im Moment liebe ich diesen neuen Raum für mich!
Auf das, was da noch kommt.
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