Ich bin in diesem Jahr das 2. Mal in meinem Leben ganz allein zu Weihnachten.
Noch vor 4 Jahren wäre das unvorstellbar gewesen.
Und als ich vor 9 Jahren allein zu Weihnachten war, da war es ganz schrecklich und ich habe mich tatsächlich allein betrunken.
Mein damaliger Partner hatte ich 10 Tage vor Weihnachten von mir getrennt, aber ich habe es meiner Tochter nicht erzählt, weil ich wollte, dass sie bei ihrem Papa unbeschwerte Weihnachten hat.
Sich nicht für mich verantwortlich fühlt und einfach glücklich sein darf.
So habe ich in der Vorweihnachtszeit offiziell auch für meinen Partner und seine Kinder Geschenke eingekauft, sie gemeinsam mit meiner Tochter verpackt und an Heiligabend meinen Koffer gepackt.
Ich brachte mit gepacktem Auto meine Tochter zu ihrem Papa und tat so, als wäre ich auf die schwäbische Alb gefahren.
Gott sei dank ließ Melina sich damals am Telefon davon abbringen, mit P. sprechen zu wollen.
Und ich tat so, als wäre ich glückselig.
Aber tatsächlich saß ich traurig alleine daheim vor den Geschenken und wusste nicht wohin mit mir.
Weihnachten… das Fest der Liebe und Familie….
Was sage ich denn den anderen Menschen, dass ich an dem Tag niemanden um mich hatte.
Was macht das für einen Eindruck. Und bei anderen zu sitzen und happy family zu sehen, auch wenn es nur für den Tag war, das war für mich unerträglich.
Spannend oder… und das…. Obwohl ich Weihnachten im Rahmen meiner eigenen Familie schon lange nicht mehr mochte.
Immer kam es in irgendeiner Weise zu Stress und Streit.
Sei es in meiner Ursprungsfamilie, weil irgendwelche alten Themen rausgegraben wurden, weil irgendwer sich nicht so verhielt wie es erwartet wurde oder oder oder. Eigentlich war es schon lange kein Fest der Liebe mehr, sondern ein Fest weil : Das macht man so.
In meiner Partnerschaft mit Melinas Papa war es schwankend. Aber immer war es so, dass wir an einem Tag bei seinem Papa waren und ich habe mich und Melina einfach vorgeführt gefühlt.
Das Bild der heilen Familie, happy family, die der Sohn sich geschaffen hat. Aber einbringen, also so wie ich wirklich war, das durfte ich nicht. Ich fand es einfach nur schrecklich und war mega angespannt.
Puh… wie gut, wenn es vorbei war.
Wer kennt das auch, oder ähnliche Situationen?
Hast du dich schonmal gefragt, warum du das tust? Was für eine positive Absicht steckt dahinter, aber deine Grenzen der Selbstfürsorge werden massiv überschritten.
Dein Nervensystem ist völlig überfordert und schlussendlich bist du nach Weihnachten einfach k.o., weil es wirklich anstrengend war.
Die Reisen von a nach b, das sich anpassen, sich auf soziale Kontakte einlassen, Familie versuchen, sein zu lassen wie sie ist, aber du wirst nicht sein gelassen, gute Miene zum bösen Spiel weil vielleicht auch Kinder involviert sind.
Und vielleicht tief in dir die Hoffnung: Dieses Jahr wird alles besser und anders. Die tiefe Sehnsucht nach Frieden an Weihnachten und wirklich liebevollem Umgang miteinander.
Ja, ich bin dieses Jahr alleine an Weihnachten und bin glücklich darüber.
( Wobei sich mittlerweile herausstellt, dass ich am ersten Feiertag dann wohl doch meine Tochter da habe 😉)
Sie ist mittlerweile mit ihren 21 Jahren erwachsen und hat in diesem Jahr mit ihrer Familie väterlicherseits hier zu tun und mit der Familie ihres Partners.
Wir waren bereits am 3. Advent schön weihnachtlich essen; haben bereits am 23.12. Bescherung gemacht und so haben wir nun alle unseren Freiraum.
Melina und ihr Partner können sich frei entscheiden, ob sie irgendwann an Weihnachten kommen möchten oder nicht, weil sie vielleicht auch mal Zweisamkeit genießen möchten.
Und ich…. Ich habe jeden Tag so viele Menschen um mich herum, was ich wirklich sehr sehr liebe. Und doch habe ich mich auf 3 Tage Me-time eingestellt. Ich zelebriere die Rauhnächte, schreibe Tagebuch, reflektiere das Jahr 2023, richte mich auf das Jahr 2024 aus und werde einfach zwischendurch schlafen, wenn mir danach ist.
Weihnachten 2023… 3 Tage so völlig selbstbestimmt und für mich.
Ich habe auch keine Freunde gefragt, ob sie vielleicht Zeit haben, da ich mich einfach sehr auf diese Zeit gefreut habe.
Für mich ist Alleinsein, auch an Weihnachten, nicht Einsam sein. Sondern es ist einfach nur… mit mir sein. Vor allem mit mir glücklich sein
Und ja, ich bin trotzdem in Verbindung. Ich bin in Liebe und in Freundschaft mit mir und anderen Menschen verbunden. Auch wenn ich diese Zeit für mich allein bin.
Ja das war ein Prozess bis dahin und es durfte viel in mir aufgearbeitet werden, um das als ein wirkliches Geschenk annehmen zu können.
Ich empfinde es jedoch als wichtig, das jeder Mensch, auch an Weihnachten, sich nicht einsam, sondern glücklich mit sich allein.
Denn wenn nicht, dann ist auch an Weihnachten immer wieder eine Erwartung geknüpft, dass es dir etwas geben muss, was du dir nicht geben kannst oder du nicht in dir trägst, was wiederum zu Enttäuschung, Wut und Trauer führen kann.
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